Zurück

Beim Moorwiesengraben

UnterwegsDrömling

In den vergangenen Tagen hat die Kälte spürbar zugenommen. Gerade in den Nächten fielen die Temperaturen in die Minusgrade. Darauf hatte ich gewartet. Ich machte mich bei herrlichstem Sonnenschein auf den Weg, um Ausschau nach Bibern und Fischottern zu halten. Gerade wenn die Gräben ganz oder nur die Uferbereiche gefroren sind, steigen die Aussichten, sie am helllichten Tag zu beobachten.
Ich startete am Kunrauer Vorfluter, den ich bis zum „Moorwiesengraben“ gehen wollte. Auf den Wiesen links und rechts glitzerte überall das Eis, nur auf dem „Kunrauer Vorfluter“ nicht, denn der war kein bisschen zugefroren. Verwunderung, ja, sogar Enttäuschung machten sich in mir breit. Keine guten Aussichten für erfolgreiche Beobachtungen. Doch ich ging weiter. Der Tag war einfach zu schön. Rechts saß ein Bussard auf einem Baum, der reglos wie aus Bronze die Wiesen ausspähte. Vor mir im Graben ein Schwanenpaar, das mit mir Schritt hielt. Ich war mir nicht sicher, ob sie scheu sind oder ob sie sich einfach nur nicht überholen lassen wollten.
Am Moorwiesengraben angekommen, folgte ich dem Verlauf Richtung Steimker Graben. Tief in den Wiesen standen die Rehe und ästen. Stare in ihrem Winterkleid rückten dicht zusammen. Die Nutrias auf den Wiesen genossen die wärmenden Sonnenstrahlen und ließen sich beim Fressen nicht stören.
Der Steimker Graben war zu meinem Erstaunen komplett gefroren. Ausgerechnet der größte Graben war zugefroren. Ich verharrte ein wenig und fuhr mit meinem Teleobjektiv die Uferböschungen ab, doch nichts tat sich. Ich entschloss mich, dem Moorwiesengraben, der komplett gefroren war, weiter zu folgen. Und dann saß er dort auf dem Eis zwischen der Uferbegrünung, ein prächtiger Biber von stattlicher Größe. Er nahm mich sofort in seinen Blick, der nicht gerade einladend aussah. Doch dann wandte er sich ab und ging seelenruhig seiner Lieblingsbeschäftigung nach: dem Fressen der jungen Triebe. Ich konnte ein paar schöne Aufnahmen machen, bevor ich mich im Sonnenuntergang auf den Weg zurückmachte.